Titelfoto: Elisa Zunder beim Wandern © A87 Design Büro

Die Sache mit dem Selbstwertgefühl ist gar nicht immer so einfach und viele von uns hadern regelmäßig mit sich selbst. Aus diesem Grund möchte ich dir das Modell der vier Selbstwert Säulen näher vorstellen und dir auch ein paar Tipps mit auf den Weg geben, wie man den eigenen Selbstwert stärken kann.

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Das Modell der 4 Selbstwert Säulen

Bei dem Modell der 4 Selbstwert Säulen steht jede Säule für unterschiedliche Kompetenzen und ergibt in Summe dann den Wert, den man sich selbst zuschreibt. Sobald jedoch eine Säule oder auch mehrere Säulen geringer ausgebildet sind, als andere Säulen, kann der Selbstwert ins Wanken geraten.

Jedoch darf man hierbei das Individuum nicht außer Acht lassen, denn es gibt auch ganz individuelle Gewichtungen zum Beispiel im Bereich des sozialen Netzes. Für eine Person sind viele lose Bekanntschaften und zahlreiche Freunde enorm wichtig, aber für eine andere Person ist ein enger Vertrauter oder eine enge Vertraute völlig ausreichend. Zudem sollte man auch den Begriff von Familie weiter fassen, denn hiermit ist nicht nur die Familie gemeint, in die man hineingeboren wurde, sondern auch die Personen, die im Laufe der Jahre zur Familie geworden sind.

Die ersten beiden Säulen: Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen bilden die intrapersonelle Dimension (auf die eigene Person bezogen) ab. Meiner persönlichen Erfahrung und meiner Meinung nach übrigens die beiden Säulen, an denen man am meisten arbeiten muss oder sollte, um den eigenen Selbstwert zu stärken. Denn hiervon werden unter anderem die anderen beiden Säulen (soziale Kompetenz und soziales Netz; interpersonelle Dimension, bezogen auf andere Personen) beeinflusst.

Hierzu ein kleines Beispiel: Wenn ich genügend Selbstakzeptanz und Selbstvertrauen besitze, kann ich souveräner auftreten, besser für das einstehen, was ich möchte und beispielsweise auch Grenzen setzen. Alles Dinge, die im Bereich der sozialen Kompetenz wichtig sind und mir auch dabei helfen positive Beziehungen (soziales Netz) aufzubauen, einzugehen und zu pflegen.

Wenn meine Selbstakzeptanz und mein Selbstvertrauen aber im Keller sind, gehe ich möglicherweise Beziehungen ein, die mich vielleicht gar nicht erfüllen oder mir in meiner wahren Essenz nicht entsprechen. In diesem Fall ist es wichtig, in sich zu gehen und sich selbst zu fragen, was einem im Leben wichtig ist und wie man das eigene Leben eigentlich gestalten möchte.

Lesetipp: Prioritäten setzen: So kannst du entscheiden, was dir im Leben wichtig ist

Die 4 Selbstwert Säulen im Detail

1. Selbstakzeptanz

Hierbei geht es um Akzeptanz des eigenen Selbst und das völlig unabhängig von Leistungen, Fähigkeiten und Erfolgen. Es geht darum, positive und negative Eigenschaften und Aspekte (Licht & Schatten) des eigenen Seins zu akzeptieren und zu kennen. Es geht um eine positive Einstellung und Wertschätzung sich selbst gegenüber fern von fremden Erwartungen.

2. Selbstvertrauen

Beim Selbstvertrauen geht es darum eine positive Einstellung seinen Fähigkeiten, Leistungen, Überzeugungen und Talenten gegenüber zu entwickeln und auf sich selbst zu vertrauen zu können. Zudem auf einen Fundus von bereits Erlerntem zurückzugreifen und dies auf andere Situationen zu adaptieren.

Es geht hierbei unter anderem auch darum, darauf zu vertrauen, dass man Dinge, die man sich vornimmt, meistern und erreichen kann. Auch wenn einem aktuell vielleicht noch bestimmte Ressourcen (zum Beispiel benötigtes Wissen) fehlen, aber man weiß, dass man sich dies aneignen kann, um so sein Ziel erreichen zu können. Kurz gesagt: sich selbst zu vertrauen und an sich zu glauben.

3. soziale Kompetenz

Bei der sozialen Kompetenz geht es darum, kontaktfähig zu sein und mit verschiedenen Menschen umgehen zu können. Es geht darum, dass man in unterschiedlichen Situationen flexibel agieren und reagieren kann und auch schwierige Sachverhalte gemeistert werden können. Man hat erlernt, wie man Nähe und Distanz zu anderen Personen regulieren kann und beispielsweise auch Grenzen setzt.

4. soziales Netz

Das soziale Netz symbolisiert unsere Beziehungen auf unterschiedlichen Ebenen wie zum Beispiel eine glückliche Partnerschaft, eine gute Beziehung zur Familie, gute Freundschaften, netter Umgang mit Kollegen und Kolleginnen und lose Bekanntschaften. Im Allgemeinen geht es darum, dass man in positive soziale Beziehungen (können je nach Individuum ganz unterschiedlich sein) eingebunden ist.

Grafiken zu den 4 Selbstwert Säulen

Vorab möchte ich noch festhalten, dass das ganze Leben ein Prozess ist, wir sammeln stetig neue Erfahrungen und Erkenntnisse und eignen uns neues Wissen an. Hierdurch füttern wir unsere vier Säulen im Laufe der Jahre stetig, sodass diese höher, breiter und stärker werden können.

Damit du meine bisherigen Erläuterungen noch besser nachvollziehen kannst, findest du im Folgenden drei Grafiken.

1. Idealvorstellung

Diese Grafik zeigt die Idealvorstellung des Selbstwert-Säulen-Modells, welches ein stabiles Gebäude bildet. Hierbei sind alle vier Säulen gleich stark (breit und hoch) ausgebildet. Dies steht sinnbildlich für einen sehr hoch und gut ausgeprägtes Selbstwertgefühl.

Allerdings muss man sagen, dass diese Idealvorstellung eher unrealistisch ist und man diesem Ideal auch nicht blind nacheifern sollte. Dies sorgt nur für Druck, Vergleiche und löst vermutlich das genaue Gegenteil aus. Falls du dieses Ideal jedoch erreichen solltest, ist es natürlich wunderbar für dich. Man sollte ja niemals nie sagen.

Allerdings kann man auch ein gutes und solides Selbstwertgefühl besitzen, wenn nicht alle Säulen gleich stark ausgeprägt sind (Erklärung siehe Grafik 2).

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2. Ungleichmäßige Ausprägung, trotzdem solides Gebäude

In diesem Beispiel haben alle vier Säulen eine unterschiedliche Ausprägung und besitzen daher nicht alle dieselbe Breite und somit Stärke. Dies soll verdeutlichen, dass man in diesen Bereichen vielleicht noch mehr Erfahrungen sammeln sollte, noch etwas Neues lernen und so auch weiterhin wachsen kann. Das ganze Leben besteht bekanntlich aus neuen Erkenntnissen und Wachstum, das liegt in der Natur der Dinge.

Jedoch gerät dein Selbstwert hierdurch nicht gleich völlig aus der Balance, denn du hast schon eine gute Basis gebaut und kannst weiterhin an deinen vier Säulen arbeiten und diese stetig mit neuen Erfahrungen und Erkenntnissen stärken.

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3. Disbalance

In dieser Grafik siehst du, dass die Säulen sowohl in der Höhe als auch in der Breite ganz unterschiedlich ausgeprägt sind. Es entsteht ein Ungleichgewicht, was das Dach vom Gebäude ins Schwanken oder sogar zum Fallen bringt. Hier besteht keine solide Stabilität wie in Beispiel Nummer zwei.

Dieses Sinnbild steht dafür, dass unser Selbstwert ins Wanken gerät und wir jetzt dringend gegensteuern sollten, um unseren Selbstwert und unser Wohlbefinden wieder zu stärken. Welche Methoden es gibt, um den Selbstwert nach und nach wieder zu stärken, erfährst du im nächsten Absatz.

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Selbstwert stärken: 6 einfache Tipps

1. Zeit für dich

Räume dir regelmäßig genügend Zeit für dich selbst ein, um deine Gedanken zu ordnen, dich selbst und bestimmte Ereignisse zu reflektieren. Hierbei ist es wichtig, dass du dir wirklich eine Pause von der andauernden Beschallung der Außenwelt gönnst, um bei dir selbst anzukommen.

2. Keine Vergleiche

Wir neigen leider dazu uns zu vergleichen, obwohl die meisten von uns wissen, wie ungesund das ist. Dies unter anderem daran, dass uns dies von klein auf anerzogen wird, wie beispielsweise in der Schule, mit dem bestehenden Notensystem. Und so zieht sich das oft wie ein roter Faden durch unser ganzes Leben, wenn wir nicht aufpassen.

Auch Social Media trägt einen großen Teil dazu bei, dass wir uns mit den Online-Identitäten verschiedener Persönlichkeiten vergleichen. Das ist natürlich nicht konstruktiv und auf Dauer sehr ungesund. Viel wichtiger ist es (auch wenn es schwerfällt) bei sich selbst zu bleiben. Frage dich also lieber, wie du dein Leben gestalten möchtest und beginne mit den ersten Schritten der Umsetzung. Dies wird dich auf Dauer deutlich positiver stimmen und glücklicher machen.

Denn das Gras ist nicht auf der anderen Seite grüner, sondern dort, wo du entscheidest es zu wässern und zu pflegen.

3. Mach, was dir Freude bereitet

Gibt es Dinge, die dir sehr große Freude bereiten?
Dann fange an, diese noch öfter in deinen Alltag einzubinden. Du wirst merken, dass dir dies unglaublich gut tun wird.

Oder vielleicht gibt es auch bestimmte Dinge, die du schon lange mal ausprobieren wolltest? Dann probiere dich aus und finde vielleicht eine neues Hobby oder eine Leidenschaft.

4. Prioritäten setzen

Mehr zum Thema Prioritäten setzen, erfährst du in diesem Artikel.

5. Dankbarkeit

Möglicherweise bist du aktuell nicht mit allen Bereichen in deinem Leben zufrieden, weshalb du auch mit deinem Selbstwert haderst. Jedoch gibt es sicherlich einiges, wofür du aktuell dankbar sein kannst. Hierbei geht es übrigens nicht immer um die riesigen Meilensteine im Leben, sondern vielmehr den vermeintlich kleinen Dingen Aufmerksamkeit zu schenken. Wie zum Beispiel das heute ein neuer Tag ist, die Sonne scheint, die Vögel zwitschern etc.

Hilfreich kann es auch sein, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen.

6. Sportliche Aktivitäten

Sportliche Aktivitäten können ebenfalls dazu beitragen den Selbstwert zu steigern. Aus diesem Grund wird auch oftmals empfohlen, dass Kinder schon früh mit einer bestimmten sportlichen Aktivität beginnen. Hierdurch können sie ein besseres Körpergefühl entwickeln, wodurch dann zusätzlich Selbstvertrauen entsteht.

Ich weiß zum Beispiel noch genau, wie ich im Kindergarten das erste Mal alleine das Klettergerüst erklommen hab und ganz oben saß, wie ich beim Bodenturnen über den Schwebebalken balanciert bin, mein Seepferdchen gemacht habe oder auch meine erste Medaille nach einem Schwimm-Wettkampf erhalten hab.

Und noch ein Beispiel: Obwohl ich in meiner Kindheit recht sportlich war, habe ich es dann irgendwann stark schleifen lassen. Und auch vor einigen Jahren war ich noch alles andere als in Bestform, von einem bestimmten Fitnesslevel kann man da nicht wirklich sprechen. Seitdem ich jetzt wieder regelmäßig Sport mache, fühle ich mich viel wohler in meiner Haut. Ich habe inzwischen auch wieder ein besseres Körpergefühl. All das zahlt auch ungemein in die Säule des Selbstvertrauens ein.


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1 Comments

  • Posted 15. Juli 2022 21:44
    by Shadownlight

    Als ich Säulen las dachte ich sofort an die 7 Säulen der Macht- darf ich dir übrigens auch ans Herz legen dich mal reinzulesen.
    Liebe Grüße!

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